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Investorenbrief No. 5
Inhaltsübersicht
"Brief"
Liebe Co-Investorinnen und Co-Investoren,
Immobilienaktien beziehungsweise REITs gehörten auch im ersten Halbjahr 2023 nicht zu den Outperformern an den Kapitalmärkten. Im Gegenteil. Die steigenden Zinsen arbeiten sich nun langsam, aber sicher in die Bilanzen der Immobilienunternehmen hinein, sowohl in Form von steigenden Finanzierungskosten als auch sinkenden Immobilienbewertungen, was wiederum rechnerisch höhere Verschuldungsgrade (loan-to-value, LTV) nach sich zieht. Zusammengenommen erhöht dies die Nervosität bezüglich der börsennotierten Bestandshalter.
Gegenüber den nicht gelisteten Immobilienmärkten hat die Börse allerdings den Vorteil, dass die Aktienbewertungen diese Entwicklung inzwischen überwiegend vorweggenommen haben. Nach unserer Einschätzung in vielen Fällen sogar in weit übertriebenem Ausmaß. Deshalb kann man aktuell (Anfang Juli 2023) konstatieren, dass sich die Kursentwicklungen vieler Immobilienaktien inzwischen auf teils sehr niedrigem Niveau stabilisiert haben, in einigen Fällen zeichnet sich sogar ein vorsichtiger Aufwärtstrend ab. Weshalb wir vor diesem Hintergrund zum Beispiel unverändert zu unserer Investition in die Vonovia SE stehen, erläutern wir Ihnen in dieser aktuellen Ausgabe unseres Investorenbriefs.
In unserem Immobilien-Aktienfonds „AVENTOS Global Real Estate Securities“ spiegelt sich diese allgemeine Marktentwicklung wider: Ins Jahr 2023 gestartet mit einem Anteilspreis von etwa 90 Euro (S-Tranche) ging es zunächst aufwärts, wozu nicht zuletzt auch die zeitweise starke Entwicklung des US-Dollars beigetragen hat, ehe der Kurs Anfang Februar auf 85 Euro zurückging. Seither (bis Anfang Juli) schwankt er relativ stabil in einer Bandbreite zwischen 85 und 90 Euro. Ob damit jetzt der
Boden gefunden und somit ein idealer Einstiegszeitpunkt für ein liquides Investment in Immobilien durch Immobilienaktien erreicht wurde, muss jeder potenzielle Investor für sich selbst beantworten. An den „illiquiden“ Immobilienmärkten ist das wahrscheinlich noch auf längere Sicht nicht der Fall.
Dass es an den Aktienmärkten sowohl nach oben als auch (vorübergehend) talwärts gehen kann, wenn sich das Umfeld so schnell und teilweise unerwartet verändert, ist jedem langfristigen Investor bekannt. Und in diesen kurzfristigen Schwankungen liegen bekannterweise auch Chancen. Daher halten wir unverändert am Start unseres neuen Fonds „AVENTOS Global REIT Fund“ fest. Seit 1. Dezember 2022 ist die Vertriebsgenehmigung da. Dieser Fonds richtet sich in erster Linie an institutio-
nelle Investoren. Ihnen bietet er zwei Vorteile: Erstens können regulierte Investoren den REIT-Fonds in ihrer Immobilienquote ausweisen und zweitens erlaubt der REIT-Status Steuervorteile auf der Fondsebene.
Bei unserem laufenden Fonds haben wir auch in den vergangenen Monaten das Portfolio taktisch angepasst. Im Einzelhandelssektor erfolgte im September der Einstieg in den US-REIT „Phillips Edison“. Das weitestgehend durch Ankermieter des Lebensmitteleinzelhandels abgesicherte Mall-Portfolio in Kombination mit kompetentem Management und dem im Sektor bislang einzigartigen Einsatz von Big-Data-Lösungen zur Identifikation attraktiver Standorte hat uns überzeugt.
Trotz der allgemein vorherrschenden und berechtigten Skepsis gegenüber traditionellen Büroflächen haben wir beim kanadischen Office-REIT „Allied Properties“ ebenfalls im September 2022 erneut zugegriffen. Denn beim Thema Büroimmobilien plädieren wir für Differenzierung: Während der Bürosektor in der Gesamtbetrachtung zwangsläufig mit sinkender Nachfrage konfrontiert sein wird, wird sich die Nachfrage nach absoluten Premiumflächen durch das begrenzte Angebot unserer Meinung nach stabilisieren. Wir halten den aktuell vorherrschenden Abschlag auf den Premiumanbieter Allied daher für deutlich übertrieben.
Nach Bekanntmachung der Übernahme durch GIP und KKR wurde der Funkmast-Betreiber Vantage Towers mit Gewinn zunächst teilverkauft. Im April 2023 folgte dann der Verkauf der verbleibenden Vantage-Anteile. Um der hohen Attraktivität der Assetklasse weiterhin Rechnung zu tragen, entschieden wir uns für den Wiedereinstieg in den seit dem Verkauf im August 2022 im Kurs gefallenen US-Funkmast-REIT „American Tower“. Das Unternehmen weist aufgrund seiner Größe die stärksten Skaleneffekte der Peergroup auf und ist durch eine breite internationale Diversifikation wenig von idiosynkratischen Effekten einzelner Teilmärkte abhängig.
Als besonders attraktiv betrachten wir derzeit den Bereich Self-Storage, also kleine Lagerräume für Privatpersonen, teils in innerstädtischen Lagen. Höhere Mieteinnahmen pro Quadratmeter und größere Margen bei verhältnismäßig kleinem Verwaltungsaufwand sind derzeit mit anderen Nutzungsarten kaum zu erzielen. Auch das spiegelt sich mit dem Austausch des US-REITs „Sabra Healthcare“ durch den führenden US-Self-Storage-Anbieter „Public Storage“ in unserem Portfolio wider. Wir erklären in dieser Ausgabe auch, warum.
Das Beispiel zeigt, wie vielfältig „Listed Real Estate“ sein kann – und dass es kaum andere Wege gibt, um in solch attraktive zukünftige Wachstumssegmente diversifiziert zu investieren.
Herzliche Grüße
Prof. Dr. Stephan Bone-Winkel
Oliver Puhl
Dr. Karim Rochdi
"Highlights"
MÄRKTE:
DER PUBLIC-TO-PRIVATE-SPREAD
Das gelistete Immobiliensegment „hinkt“ der allgemeinen Börsenentwicklung in diesem Jahr bislang hinterher: Während der MSCI World Preisindex im ersten Halbjahr um rund zwölf Prozent zulegen konnte, liegt der FTSE EPRA Nareit Global Real Estate Price Index auf US-Dollar-Basis bisher 1,7 Prozent im Minus (30.06.2023). Aufgrund der Entwicklung des Euro-Dollar-Wechselkurses liegt das Minus in Euro sogar bei 3,7 Prozent. Immerhin: Verglichen mit dem Einbruch um mehr als 26 Prozent im Gesamtjahr 2022 scheint der Index inzwischen eine Art Boden gefunden zu haben.
Woran liegt das? Preisen die Börsen das Platzen einer neuen Immobilienblase ein? Rollt eine Subprime-Krise 2.0 auf uns zu? Keineswegs. Zwar sind in einigen Teilmärkten die Renditepotenziale deutlich geschrumpft. Projektentwicklungen im Euroraum beispielsweise haben sich aufgrund gestiegener Bau- und Finanzierungskosten so stark verteuert, dass viele Bauherren bei ursprünglich geplanten Projekten nun erst einmal abwarten.
Die Hauptursache für die aktuelle Lage sind stattdessen die deutlichen Zinssteigerungen in nahezu allen größeren westlichen Währungsräumen, vor allem natürlich im Dollar- und im Euroraum, wo die Leitzinsen innerhalb von kurzer Zeit um 400 bis 500 Basispunkte gestiegen sind und noch kein Ende in Sicht zu sein scheint. Das führt für die gelisteten Immobilienunternehmen zu drei Effekten: Erstens steigen schrittweise die Finanzierungskosten, was sich je nach Höhe und Struktur der Fremdfinanzierung (Leverage) unterschiedlich stark und schnell in den Gewinn- und Verlustrechnungen
sowie in den Kapitalflüssen bemerkbar macht. Zweitens steigen mit den Leit- und Marktzinsen auch die Kapitalisierungszinsen, die zur Berechnung der Immobilienwerte herangezogen werden. Damit sinken tendenziell die Bewertungen der Immobilienportfolios in den Bilanzen. Und drittens preist der Aktienmarkt auch höhere Kurs-Gewinn-Verhältnisse ein, was ceteris paribus (also unter der Annahme stabiler Gewinne) zu sinkenden Kursbewertungen führen muss.
Es ist eine Binsenweisheit, dass an den Aktienmärkten die Zukunft gehandelt werde. Demzufolge müsste die zukünftige erwartbare Zinsentwicklung inzwischen in den Kursen eingepreist sein. Wenn sich die Kurse langsam auf niedrigem Niveau stabilisieren, deutet das folglich darauf hin, dass wir den größten Teil der Zinsanstiege bereits hinter uns haben. Das wiederum könnte auf gute Einstiegsmomente hindeuten.
Das Dilemma der Gutachter
Im Vergleich zu den illiquiden Immobilienmärkten tut sich damit eine große Bewertungslücke auf. Denn dort sind die Preiskorrekturen mitnichten vollständig angekommen, sondern scheinen, je nach Immobilienart und Land, allenfalls am Anfang zu stehen. Wertgutachter bewerten die Assets etwa von klassischen Immobilienfonds bestenfalls quartalsweise, zum Teil auch noch seltener. Bei direkt gehaltenen Immobilien erfolgt die Bewertung noch unregelmäßiger. Gutachter berücksichtigen insbesondere Vergleichstransaktionen vergleichbarer Immobilien bei der Bestimmung des
„Marktwerts“. Doch der Immobilientransaktionsmarkt liegt derzeit darnieder und ohne Vergleichstransaktionen tappen die Gutachter oftmals im Dunkeln und sind in der Folge eher zurückhaltend mit Wertkorrekturen. Selbst die steigenden Finanzierungskosten manifestieren sich in deren Bewertungsmodellen erst, wenn Kreditlinien oder Anleihen tatsächlich auslaufen und zu veränderten Konditionen verlängert oder ersetzt werden müssen. Bis dahin handelt es sich eher um „theoretische“ Belastungen in der Zukunft.
Wir sprechen in diesem Zusammenhang von einem „Public-to-Private-Spread“. Spannend wird es dann, wenn die Aktien eines börsengelisteten Immobilienunternehmens bereits stark abgewertet haben, sich mögliche zinsbedingte Wertkorrekturen des Immobilienportfolios jedoch noch nicht vollständig im Nettoinventarwert (NAV) des Portfolios abbilden. Und wenn die Abwertung an der Börse überproportional im Vergleich zum erwartbaren NAV ausfällt. Dann nämlich kann der Einstieg über die Börse eine attraktive Möglichkeit sein, vergleichsweise günstig in das zugrunde liegenden Immobilienportfolio zu investieren. Denn auf Dauer – das zeigen langfristige Betrachtungen und empirische Studien – gleichen sich Börsenbewertungen und Nettoinventarwerte von Immobilienunternehmen (fast) immer an.
Investitionsthese Vonovia unverändert intakt
Ein gutes Beispiel für das vorstehend beschriebene aktuelle Bewertungsdilemma ist aus unserer Sicht die Vonovia SE. Der nach Marktkapitalisierung größte börsennotierte Wohnungskonzern Deutschlands gehört seit Anfang 2022 zu den größten Verlierern am deutschen und europäischen Aktienmarkt. Von in der Spitze 58 Euro pro Aktie ist der Kurs bis Ende März 2023 auf den Tiefpunkt von 15,60 Euro gefallen. Seither hat sich der Kurs etwas stabilisiert und schwankt in einer Bandbreite von 17 bis 19 Euro, aktuell liegt er bei 17,80 Euro je Aktie (30.06.2023). Das entspricht einer Marktkapitalisierung von 14,2 Milliarden Euro. Folgt man der Börse, war das Unternehmen vor anderthalb Jahren noch dreimal so viel Wert.
Mit Blick auf das Portfolio ist dieser Bewertungsverlust nicht zu rechtfertigen, auch wenn es seither einige Veränderungen gegeben hat. Es handelt sich immer noch um ein breit gestreutes Portfolio aus rund 550.000 Wohnungen (per 31.03.2023) in verschiedenen, hauptsächlich deutschen Großstädten. Der Leerstand ist mit 2,2 Prozent verschwindend gering und mit einer Durchschnittsmiete von 7,54 Euro pro Monat und Quadratmeter kalt kann man nicht von hochpreisigen Luxuswohnungen reden. Die Nachfrage nach solchen Einheiten ist und bleibt ungebrochen, zumal der Wohnungsneubau strukturell seit Jahren darniederliegt und aktuell nochmals deutlich zurückgegangen ist.
Eine übertriebene Kurskorrektur?
Der Kursrückgang ist also fundamental zunächst durch nichts anderes als durch die Zinsanstiege zu begründen. Aber ist er in diesem Ausmaß auch gerechtfertigt? Dazu ein kleines Rechenbeispiel: Zum 31. März 2023 weist Vonovia einen Verkehrswert des Immobilienbestands von 91,2 Milliarden Euro aus, was einem moderaten Bewertungsrückgang von 3,6 Prozent seit Jahresanfang entspricht. Dem stehen Netto-Verbindlichkeiten („Net Debt“) von 43,4 Milliarden Euro gegenüber. Demzufolge beträgt der Nettoverkehrswert des Portfolios rund 47,8 Milliarden Euro. An der Börse ist das Unternehmen aber lediglich 14,2 Milliarden Euro wert. Natürlich fließen in den Börsenkurs auch noch weitere Faktoren ein, aber vereinfacht ausgedrückt preist die Börse eine weitere Abwertung des
Vonovia-Portfolios um 33,6 Milliarden Euro ein – oder 37 Prozent des aktuellen Verkehrswerts. Halten Sie das für realistisch? Kürzlich hat Vonovia ein kleineres Portfolio von 1.350 Einheiten an CBRE Investment Management veräußert. Zwar unter Buchwert, aber der Abschlag betrug weniger als sieben Prozent, nicht 37.
Auch die steigenden Zinskosten kann man anhand der Quartalszahlen von Vonovia kurz überschlagen: Demzufolge muss Vonovia in den Jahren bis 2031 jährlich im Schnitt knapp unter vier Milliarden Euro refinanzieren. Bei einem angenommenen Zinsanstieg von jeweils vier Prozentpunkten sind das zusätzliche Mehrkosten von jeweils 160 Millionen Euro pro Jahr – oder 20 Euro-Cent je Aktie. Und dabei ist weder berücksichtigt, dass Zinsen nicht in dem Tempo weitersteigen dürften, noch dass die Bochumer gerade mit Hochdruck daran arbeiten, ihren Verschuldungsgrad unter anderem durch Verkäufe zu senken. Zum Vergleich: Die jährlichen Mieterlöse beliefen sich im vergangenen Jahr auf
3,2 Milliarden Euro, wobei das organische Mietwachstum zuletzt 3,4 Prozent betrug.
NEWS: BLICK IN UNSEREN MASCHINENRAUM
Wie funktioniert die Analyse und Auswahl geeigneter Immobilienaktien bei AVENTOS Capital Markets (ACM) in der Praxis? Dazu möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick geben. Das Kernstück unserer Analysen ist das ACM Data Warehouse, kurz ADWH. Dabei handelt es sich um eine von uns in den vergangenen zwei Jahren selbst entwickelte Analyse- und Portfoliomanagement-Software. Diese führt Daten aus der Fonds-Buchführung, Kapitalmarktdaten, REIT-Reporting-Daten, Informationen zu deren Immobilienportfolios, ESG-Daten sowie ACM-interne Daten zusammen. Die so geschaffene Datenbasis bietet die Grundlage für weitergehende Analysen, nachfolgend sollen einige Anwendungsbereiche exemplarisch beschrieben werden.
Im Bereich der Portfolio-Steuerung ermöglicht die Zusammenführung von Depot-Daten, Aktienkursen und ACM-Business-Plänen die tagesaktuelle, automatisierte Darstellung der Renditeerwartungen sämtlicher Investments. Rebalancing-Entscheidungen können insofern jederzeit ohne Vorbereitung auf aktueller Datengrundlage getroffen werden. Im Bereich des Screenings ersetzt das ADWH die ansonsten notwendige, zeitaufwendige Vorarbeit zum Ausschluss nicht investierbarer Unternehmen
(z. B. aufgrund deren mangelhafter Liquidität).
Das weltweite, tagesaktuell investierbare REIT-Universum wird im Anschluss einer automatischen initialen Bewertung unterzogen. Zu diesem Zweck werden die Reporting-Daten der einzelnen Unternehmen zu einer Reihe REIT-spezifischer Indikatoren kondensiert. Auf Basis dieser können die ACM-Analysten dann eine Vorauswahl potenziell interessanter Titel treffen. Für weiterführende Recherchen sind die aktuellen Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen sämtlicher Titel im ADWH zugänglich. Die Grundlage der nachfolgenden Immobilienanalyse bietet dann die Kartierung der Portfolios der investierbaren REITs auf Einzelimmobilienebene.
Wird ein Titel vom Team als interessant eingeschätzt, kann der verantwortliche Analyst einen Kursalarm einstellen, der beim Unter- oder Überschreiten des festgelegten Grenzwerts eine MS-Teams Nachricht an Analysten und Investment-Committee-Mitglieder versendet. Auf diese Weise lässt sich der manuelle Tracking-Aufwand weiter senken, die vormalig bestehende „Fear-of-missing-out“ verschwindet und die gewonnene Zeit kann gewinnbringend in unsere Kernkompetenz, die Analyse
von Immobilien, investiert werden.
Insgesamt besteht das Universum aus börsennotierten Immobilienunternehmen und REITs aus etwa 4.000 Titeln weltweit. Davon haben wir rund 500 Unternehmen als für die AVENTOS Capital Markets relevante Grundgesamtheit identifiziert, die unseren Anforderungen zum Beispiel in Bezug auf Börsenliquidität oder Transparenz- und Governance-Themen entsprechen. Bestimmte Länder schließen wir daher für Investitionen grundsätzlich aus. Diese Grundgesamtheit analysiert das ADWH laufend und registriert plötzliche Kursveränderungen oder auffällige Diskrepanzen, zum Beispiel zwischen der Marktkapitalisierung und dem Nettoinventarwert (NAV) des zugrunde liegenden Immobilienportfolios, um tagesaktuell Hinweise auf Investmentchancen zu identifizieren.
Jedes potenzielle Investment durchläuft einen mehrstufigen Prozess. An erster Stelle steht ein datengetriebener Rechercheansatz, der sowohl die Kursentwicklung als auch die Bilanzkennzahlen des Unternehmens bis ins Detail analysiert. Es folgt eine Analyse des Immobilienportfolios in Verbindung mit Marktanalysen der jeweiligen Standorte. Diese Portfoliobetrachtung geht bei vielen Unternehmen bis ins Detail auf Objektebene hinunter. In besonders transparenten Märkten wie den US-Metropolen lassen sich dank spezialisierter Datenanbieter die Bewertungen sogar mit tatsächlichen Transaktionen in räumlicher Nähe vergleichen und so die Belastbarkeit einzelner Bewertungen verifizieren.
Nach dieser rein datengetriebenen Analyse folgt unser diskretionärer Ansatz, indem das Investment-Committee von ACM die Unternehmen genau unter die Lupe nimmt und auch auf sogenannte weiche Faktoren hin untersucht, beispielsweise im Hinblick auf Nachhaltigkeits- oder Governance-Kriterien und auf die Zukunftsaussichten der jeweiligen Nutzungsarten. Erst im Zusammenspiel all dieser Faktoren bildet sich eine Investment-Entscheidung heraus, die dann gegebenenfalls um gesetzt wird. Dieser Prozess funktioniert auch in die Gegenrichtung, indem auch unser bestehendes Portfolio laufend analysiert und die Allokation gegebenenfalls angepasst wird. Das ACM Data Warehouse ist als Analysetool unser zentrales Instrument zum Aufbau der Allokation unserer Fonds, das in seiner Funktionalität stetig ausgebaut, weiterentwickelt und um neue Features ergänzt wird. Vor allem durch die Verfügbarkeit und Bearbeitung großer Mengen an Bilanzierungsdaten nähern wir uns stetig dem Ziel einer Implementierung möglichst automatisierter Unternehmensbewertungsmodelle. Am Ende werden die finalen Investmententscheidungen niemals ausschließlich von Algorithmen getroffen, doch eine möglichst effiziente Vorselektion schont personelle Ressourcen, die sich somit auf das Wesentliche konzentrieren können.
SPOTLIGHT: PUBLIC STORAGE
„Public Storage“ gehört mit einer Marktkapitalisierung von aktuell mehr als 50 Milliarden US-Dollar (02.06.2023) zu den weltweit größten REITs. Das US-Unternehmen mit Sitz in Glendale im Großraum Los Angeles ist spezialisiert auf kleine, privat genutzte Lagerräume („Self-Storage“) und in diesem Segment das weltweit führende Unternehmen.
Self-Storage gehört derzeit zu den margenstärksten Nutzungsarten überhaupt. Die oftmals nur wenige Quadratmeter großen Einheiten werden – auch in deutschen Städten – zu zweistelligen oder niedrigen dreistelligen Monatsmieten vermietet, woraus zum Teil Mieteinkünfte von bis zu 50 Euro pro Monat und Quadratmeter resultieren können. Der Anteil der für Aufzüge, Treppenhäuser und Zuwege reservierten und nicht vermietbaren Fläche ist zumeist sehr gering. Digitale Vertriebsmodelle und Zugänge halten den Vermarktungsaufwand minimal. Wartungsintensive Heizungen, Klimaanlagen, Wasseranschlüsse etc. entfallen ebenso wie Fassadendämmung und Dachisolierung.
Oftmals kommen für eine Self-Storage-Nutzung ehemalige Büro- oder Industrieobjekte in Betracht, die anderweitig kaum mehr verwendungsfähig sind, aber mit geringem Aufwand an diese Anforderungen angepasst werden können.
Das Segment erfreut sich seit einigen Jahren zunehmender Nachfrage. „Public Storage“ wies im ersten Quartal 2023 eine Belegungsquote von 93 Prozent aus, was angesichts der relativ hohen Fluktuation ein beachtlicher Wert ist. Die Mieteinnahmen stiegen zwischen Januar und März 2023 um rund zehn Prozent auf fast 850 Millionen US-Dollar – was ein Nettoergebnis von rund 640 Millionen Dollar und eine ebenfalls beachtliche Umsatzmarge von fast 75 Prozent ermöglichte. Wir sind überzeugt,
dass in diesem Geschäftsmodell noch weiteres Wachstumspotenzial schlummert, und bewerteten den Einstiegskurs – nach einem substanziellen Kursrückgang – als gute Einstiegschance.
AVENTOS CAPITAL MARKETS – NEWSTICKER
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Für unseren neuen REIT-Fonds „AVENTOS Global REIT Fund“ liegt seit dem 1. Dezember 2022 die Vertriebsgenehmigung vor.
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Das Team von AVENTOS Capital Markets hat sich im ersten Halbjahr personell verstärkt: Maximilian Scheel startete im Juli 2023 als Investment Analyst. Zudem wird das Team seit Mai 2023 durch Britta Isken ergänzt. Sie unterstützt als Business Developerin die AVENTOS Group.

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