10.3.2024
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Cap Rate


Cap Rate: Das bedeutet die Kennzahl bei Immobilien

Die „Cap Rate“, kurz für „Capitalization Rate“, ist eine zentrale Kennzahl, die insbesondere bei der Bewertung von Anlageimmobilien verwendet wird. Sie bietet eine schnelle und effiziente Methode, um die potenzielle Rendite einer Immobilie einzuschätzen und Vergleiche zwischen verschiedenen Objekten anzustellen. Bei der Cap Rate unterscheidet man zwischen verschiedenen Varianten. In diesem Artikel werden unter anderem die Going in-Cap Rate und die Going out-Cap Rate genauer betrachtet. Wir erklären, was sich hinter der Kennzahl genau verbirgt und worauf du bei der Berechnung der Cap Rates achten solltest.



Inhaltsübersicht

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-- Inhaltsverzeichnis --
"Definition Cap Rate"

Was ist die Cap Rate?

Laut Definition ist die Cap Rate ein Maß für die Rendite einer Immobilie und stellt das Verhältnis des aktuellen jährlichen Netto-Betriebsergebnisses zum Marktpreis des Objekts dar. Zum besseren Verständnis: Vom Marktpreis spricht man bei gelisteten Unternehmen, im Privatmarkt wird meistens der Kaufpreis zugrunde gelegt. Das Netto-Betriebsergebnis setzt sich zusammen aus den Mieteinnahmen abzüglich Verwaltungs- und Instandhaltungskosten sowie eines Mietausfallwagnis; der Marktpreis wird üblicherweise ohne Nebenkosten angegeben.

Zu beachten ist auch, dass die Cap Rate eine dynamische Größe ist, die sich ständig verändert, da die Immobilienmärkte aufgrund sich ändernder Rahmenbedingungen wie Zinsen, Steuern und Wirtschaftswachstum in Bewegung sind. Dadurch ändern sich auch Mieten und Immobilienpreise laufend und beeinflussen dementsprechend das Verhältnis von Cashflow und Marktpreis der jeweiligen Immobilie.

Die drei wesentlichen Bestimmungsfaktoren der Cap Rate sind die Opportunitätskosten des Kapitals, die Wachstumserwartungen und die Risikoerwartungen.

1. Opportunitätskosten

Opportunitätskosten beziehen sich auf den entgangenen Nutzen oder Ertrag, der hätte erzielt werden können, wenn das Kapital in die nächstbeste Alternative investiert worden wäre. Im Kontext von Immobilieninvestitionen bedeutet dies, dass wenn die Renditen anderer Anlageformen (wie Aktien, Anleihen oder andere Immobilien) steigen, die Attraktivität der betrachteten Immobilie im Vergleich abnimmt – es sei denn, ihre Rendite steigt ebenfalls. Dies führt zu einer höheren geforderten Rendite (und damit einer höheren Cap Rate), um mit anderen Anlagemöglichkeiten konkurrieren zu können.

2. Wachstumserwartungen

Wachstumserwartungen beziehen sich auf die Prognose zukünftiger Erträge aus der Immobilie, wie zum Beispiel steigende Mieteinnahmen oder Wertsteigerungen. Wenn Investoren optimistisch sind und ein starkes Wachstum der Mieteinnahmen oder des Immobilienwerts erwarten, können sie bereit sein, eine niedrigere anfängliche Rendite (niedrigere Cap Rate) zu akzeptieren, da sie zukünftige Gewinne antizipieren. Umgekehrt führen pessimistische Wachstumserwartungen dazu, dass Investoren eine höhere anfängliche Rendite (höhere Cap Rate) verlangen, um die geringeren Wachstums- und/oder Wertsteigerungen adäquat abzubilden beziehungsweise zu bepreisen.

3. Risikobewertung

Die Risikobewertung bezieht sich auf die Einschätzung der Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Cashflows aus der Immobilie. Ein höheres wahrgenommenes Risiko (beispielsweise durch  eine hohe Volatilität des Marktes, politische Veränderungen, Umweltfaktoren) führt dazu, dass Investoren eine höhere Rendite als Kompensation für das eingegangene Risiko erwarten. Dies resultiert in einer höheren Cap Rate. Eine niedrigere Risikobewertung führt hingegen zu einer niedrigeren Cap Rate, da die Investoren bereit sind, eine niedrigere Rendite für die wahrgenommene Sicherheit der Investition zu akzeptieren.

 

 

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"Berechnung Cap Rate"

 

So kann man die Cap Rate berechnen

Die Cap Rate wird berechnet, indem man die Nettojahresmieteinnahmen (Net Operating Income, NOI) durch den aktuellen Marktwert oder Kaufpreis der Immobilie teilt und das Ergebnis mit 100 multipliziert, um es in Prozent auszudrücken:

 

Und wie hilft dir der Wert nun weiter? Nehmen wir an, du möchtest dein Immobilienportfolio durch ein Bürogebäude erweitern. Du hast zwei Immobilien zur Auswahl: Der Kaufpreis des Objekts in Stadt A beträgt 2.000.000 Euro und generiert jährliche Nettoeinnahmen von 140.000 Euro nach Abzug aller Betriebskosten. Die Immobilie in Stadt B kostet 200.000 Euro und erwirtschaftet Nettoeinnahmen in Höhe von 16.000 Euro. Die Cap Rates werden wie folgt berechnet: 

Die Cap Rate hilft dir, die Attraktivität einer Investition im Vergleich zu anderen zu bewerten. In diesem Fall verspricht Gebäude B eine höhere Rendite als Gebäude A. Andererseits solltest du zur Beurteilung weitere Kennziffern zurate ziehen. Zum Beispiel kann es sein, dass in Stadt B ein hoher Leerstand bei Gewerbeimmobilien zu beobachten ist und die Wachstumserwartungen daher eher negativ sind. Angesichts dieser Situation müsste die Cap Rate höher ausfallen, um eine angemessene Risikoprämie zu berücksichtigen.

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"Going in und Going out Cap Rate"

 

Going in oder Going out: Sonderformen der Cap Rate

Bei den Begriffen „Going in-Cap Rate“ und „Going out-Cap Rate“ handelt es sich um Bezeichnungen für spezifische Formen, die jeweils unterschiedliche Aspekte einer Immobilieninvestition beleuchten.

 

Going in-Cap Rate

Die „Going in-Cap Rate“ bezieht sich auf die Rendite zum Zeitpunkt des Kaufs einer Immobilie. Sie wird berechnet, indem man die aktuellen Jahres-Nettoeinnahmen der Immobilie durch den Kaufpreis teilt. Diese Rate gibt an, welche Rendite im ersten Jahr erwartet werden kann. Sie ist ein entscheidender Indikator für die anfängliche Rentabilität einer Investition und wird häufig zur Bewertung und zum Vergleich verschiedener Immobilien bei Neukauf herangezogen.

 

Going out-Cap Rate

Die „Going out-Cap Rate“, auch als „Exit-Cap Rate“ bezeichnet, bezieht sich auf die erwartete Rendite zum Ende des Investitionszeitraums. Sie wird geschätzt, indem die erwarteten Nettoeinnahmen zu diesem zukünftigen Zeitpunkt durch den geschätzten Wert der Immobilie geteilt werden. Diese Kennzahl ist wichtig für die Prognose der zukünftigen Performance der Immobilie und wird oft in Investitionsmodellen verwendet, um den Wiederverkaufswert am Ende der Haltedauer zu schätzen.

 

 

Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen nur zu Informationszwecken und stellen keine Anlageberatung dar. Um spezifische Anlageempfehlungen zu erhalten, sollte eine Überprüfung und Beratung durch eine qualifizierte Fachperson erfolgen.

 

 


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